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Mein Roman „Lucia Binar und die russische Seele“ (Deuticke im Zsolnay Verlag) auf der LONGLIST ZUM DEUTSCHEN BUCHPREIS !
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freund_innen, Bekannte, Verwandte und Kolleg_innen. Es ist mir eine große Freude Ihnen/Euch mitzuteilen, dass mein Roman „Lucia Binar und die russische Seele“ auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis ist.
Näheres über den Deutschen Buchpreis und die 20 Autorinnen und Autoren, deren Romane jetzt auf der Longlist sind, erfahren Sie hier:
http://www.deutscher-buchpreis.de/nominiert/
PRESSESTIMMEN ZUM ROMAN „LUCIA BINAR UND DIE RUSSISCHE SEELE“ (Auswahl)
„Frische Brisen Humor lässt Vertlib über alles wehen, und sei es noch so tragisch, scharfe und satirische Blicke wirft er auf Phänomene der Gegenwart. Auf das Prinzip des Outsourcens und das Ausbeuten von Arbeitskräften etwa. Auf Political Correctness, Vorurteile und Klischees. Auf die Mühen des Altwerdens und darauf, wie eine Gesellschaft, die immer jung sein will, mit ihren Alten umgeht.“ Brigitte Schwens-Harrant in Die Presse, Spectrum, Wien, 21.02.2015, über Lucia Binar und die russische Seele.
Link zum gesamten Artikel: „Pizzeria Anarchia“, Rezension von Brigitte Schwens-Harrant
„Unterhaltung von der höchst amüsanten Sorte – Vladimir Vertlibs Romane sind der beste Lesespaß, den man sich wünschen kann. Kaum ist „Lucia Binar und die russische Seele“ aufgeschlagen, schon hat eine Laus auf der Leber definitiv keine Chance mehr. Der österreichische Schriftsteller sorgt beim Leser für gute Laune über viele, viele Stunden. Immer wieder macht das Herz kleine Freudenhüpfer und man muss so sehr lachen, dass es einen nicht mehr auf der Couch hält. Vertlib versteht es, den Leser jegliche Sorgen des Alltags vergessen zu lassen.“ Susann Fleischer in „Literaturmarkt.info“, Literaturzeitschrift für Deutschland, 02.03.2015, über Lucia Binar und die russische Seele.
Link zum gesamten Artikel: „Witzig-spritziger Lesespaß, für den man liebend gerne alles stehen und liegen lässt“, Rezension von Susann Fleischer.
„Vladimir Vertlib verfügt über viel Ironie und unverkennbare Freude an schrägen Konstellationen. Sein neuer Roman sprüht vor Witz.“ Karl-Markus Gauß in der „Neuen Zürcher Zeitung„, 22.05.2015, über Lucia Binar und die russische Seele. Hier der Link zum gesamten Artikel: http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/die-rettung-der-grossen-mohrengasse-1.18547325
„Gekonnt spielt Vertlib so lange mit […] Stereotypen, bis alle zerbröseln oder zusammenbrechen. Sein von enormer Fabulierlust getragener Roman kann als scharfe Satire auf hochaktuelle Phänomene […] gelesen werden. Er ist aber mehr: ein von zum Teil abründigem Humor durchwehtes, sehr menschenfreundliches und liebesvolles Porträt einer ziel- und letztlich vielleicht auch heillos im Materiellen und Verlogenen herumtaumelnden Gegenwart. Ein bisschen mehr Seele könnte ihr nicht schaden.“ Klaus Hübner in „Der Tagesspiegel„, Berlin, 17.05.2015, über Lucia Binar und die russische Seele. Hier der Link zur vollständigen Rezension: http://www.pressreader.com/germany/der-tagesspiegel/20150517/282183649631428/TextView
PRESSESTIMMEN ZUM ROMAN „SCHIMONS SCHWEIGEN“ (Auswahl)
„Der Roman leistet eine originelle Verschmelzung von Fiktion und Fakten, da der Erzähler in der Rahmenhandlung ein Autor auf Lesereise durch Israel ist, der aus seinem eben in Entstehung begriffenen Manuskript „Schimons Schweigen“ liest, das wiederum markante Verweise auf Vertlibs Biografie beinhaltet. In ihrer Intention ist diese Konstruktion fast mit jener des großen Magiers Vladimir, dem Namensvetter Vertlibs, vergleichbar, der im „Wahren Leben des Sebastian Knight“ einen gewitzten Schabernack mit jenen Kritikern treibt, die meinen, sie müssten von jeder Zeile die Maske des schreibenden Menschen dahinter herunterreißen […]“ Alexander Peer für das Literaturhaus Wien, 27.03.2012, über Schimons Schweigen.
„Natürlich scheint diese Familiengeschichte russischer Juden, die sich überall zur falschen Zeit am falschen Ort fühlen, mit aller Kraft ihre Träume von Veränderung zu verwirklichen suchen, doch an neuen Orten erneut dieselben bitteren Erfahrungen machen, so verrückt, dass sie förmlich nur vom Leben selbst geschrieben werden konnte. […] ’Schimons Schweigen’, die nur von einer einzigen Postkarte unterbrochene 30-jährige Funkstille zwischen den beiden früheren Freunden, war eines der großen Familienrätsel, das der Sohn bei seinem Israelbesuch im direkten Gespräch zu lösen versucht. Schimons Rede, seine Rechtfertigung dafür, die ungewohnte Seiten des Vaters offenbart, ist der Höhepunkt und Abschluss dieses intensiven Buches, das viele Fragen aufwirft und dankenswerter Weise nicht vorgibt, die Antworten zu kennen.“ Wolfgang Huber-Lang über Schimons Schweigen in einer Besprechung für die APA am 25.03.2012.
„Boshaft ironisch bis anrührend funkelt der Blick auf den ‚ewigen Juden im Hamsterrad‘, auf die wechselnden Fronten zwischen Freund und Feind im Israel von heute und auf die Frage, was Heimat bedeute.“ Edelgard Abenstein im Deutschlandradio, 29.03.2012, über Schimons Schweigen.
„In seinen autobiografisch gefärbten Büchern, „Abschiebung“ und „Zwischenstationen“, geht es stets um die eigene Herkunft, sie ist sozusagen der narrative Urstoff. Vielleicht ist dies [„Schimons Schweigen“] sein persönlichstes Buch, weil es auch eine Art Heimkehr ist. […] Im Roman lässt Vertlib seinen Autor sagen: ‚Das Schreiben hat mir geholfen, die Welt zu erkunden und mich selbst zu verstehen.‘ Ein Ergebnis davon ist dieses wunderbare Buch.“ Gerhard Zeillinger im Spectrum, Die Presse, 14.04.2012, über Schimons Schweigen.
„Auch wenn Vertlib ernste Themen behandelt (und das tut er eigentlich immer), nimmt er eine skeptisch-distanzierte Position ein, von der aus er die Handlung nicht ohne Witz betrachtet und nicht ohne Humor kommentiert. Allerdings ist sein Witz von knapper, lakonischer Art und sein Humor ein trockener, der nie in Gefahr gerät überzuschäumen.“ David Axmann im Extra, Wiener Zeitung, 21.04.2012, über Schimons Schweigen.
„Es ist ein Genuss, Vladimir Vertlib zuzuhören, wie er mit seiner typisch österreichischen Stimme den ‚Wiener Schmäh‘ nach Letmathe bringt. Das Publikum […] hat seinen Spaß an den boshaft-ironischen Passagen […]“ Hartmut Beckers Bericht in der WAZ über eine Lesung aus Schimons Schweigen in Letmathe-Iserlohn (Nordrhein-Westfalen) am 20.04.2012.
„En Buech-Afang wie en Mass-Azug: jedes Detail sitzt! […] Der Autor suecht eigetlich sich sälber, und er luegt drum mit eme bsunders wache, betroffene Blick uf das zerrisseni Israel – wie in en Spiegel.“ Aus der Sendung in Radio 1 Zürich über Schimons Schweigen am 05.06.2012.
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Interview mit dem Autor:
„Gefangen in einem kulturellen und emotionalen Zwischenraum“
Mit dem soeben erschienenen Roman Schimons Schweigen legt Vladimir Vertlib ein weiteres empfindsames und humorvolles Werk vor. Über Meschpoche in Israel, Religion und Identitäten sprach er mit Marta S. Halpert.
wına | März 2012. © „WINA“, das jüdische Stadtmagazin. Medieninhaber (Verlag): JMV – Jüdische Medien und Verlags GmbH, 1010 Wien, Seitenstättengasse 4. www.wina-magazin.at
WINA: Ihr soeben erschienener Roman Schimons Schweigen ist eine berührende und aufwühlende Aneinanderreihung von autobiografisch-existenziellen Erlebnissen, gespickt mit viel sarkastischem Humor. Sie sind erst 46 Jahre alt, ist das nicht zu früh für eine Retrospektive?
Vladimir Vertlib: Nun, mit 45 Jahren (46 werde ich erst am 2. Juli) bin ich natürlich kein junger Bursche mehr und blicke schon auf einige Jahrzehnte des Erwachsenenlebens zurück. Aber Spaß beiseite: Das Alter des Autors spielt für einen Roman wie diesen keine wesentliche Rolle. Das Buch ist – trotz einiger autobiografischer Elemente – keine Autobiografie und schon gar keine Retrospektive auf ein ganzes Leben. Letzteres würde ja bedeuten, dass alles schon abgeschlossen ist und nun rekapituliert wird – was ich nicht hoffe. Für den Rückblick auf bestimmte Erlebnisse und für deren künstlerische, kreative Bearbeitung kommt – unabhängig vom Alter – irgendwann der richtige Zeitpunkt. Es ist wichtig, diesen zu erkennen. Meine Bücher Abschiebung und Zwischenstationen hatten ebenfalls einen persönlichen Hintergrund, und damals war ich noch um einiges jünger als heute.
WINA: Der Begriff „Retrospektive“ gefällt Ihnen in Zusammenhang mit Schimons Schweigen nicht. Wie würden Sie persönlich Ihren neuen Roman einordnen?
Vladimir Vertlib: Die Kategorisierung ist für den Leser einerlei. Wichtig ist nur, dass er aus dem Roman etwas herausholen kann, dass er sich in meinem Text spiegelt und dort wiederfindet. Dennoch würde ich sagen, Schimons Schweigen ist sowohl eine Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft als auch die fortgesetzte Frage nach der Identität.
WINA: Sie kommen nach vielen Jahren wieder nach Israel, diesmal als Tourist, und versuchen, sowohl die Gerüche und Bilder Ihrer kindlichen Tage aufzuspüren als auch die Verwandtschaft neu unter die Lupe zu nehmen. Da schwingt so viel Liebe und Verständnis für die aufreibenden Lebensumstände mit. Haben Sie Israel in Ihrer Lebensplanung schon ganz abgeschrieben?
Vladimir Vertlib: Nein, warum sollte ich Israel in meiner Lebensplanung schon abgeschrieben haben? Wäre dies der Fall, dann hätte ich Schimons Schweigen wohl nicht oder ganz anders geschrieben. Ich habe eine starke emotionelle Bindung an Israel, nicht zuletzt, weil viele Verwandte von mir dort leben. Ich werde dieses Land in meinem Leben immer wieder besuchen und bereisen. Allerdings möchte ich bestimmt keine Alija machen. Ich bin Österreicher und deutschsprachiger Autor und brauche eine deutschsprachige Umgebung.
WINA: Gleichzeitig flechten Sie Ihre Erfahrungen als jüdisch-russischer Emigrantenstudent im Wien der Waldheim-Ära ein: all die kleinen und großen Verletzungen, die gedankenlose Willkür und Gefühllosigkeit der Mehrheitsgesellschaft. Es hat sich viel bei Ihnen aufgestaut, und das musste jetzt endlich heraus?
Vladimir Vertlib: Ja, wahrscheinlich. Letztlich dient der historische und gesellschaftliche Hintergrund aber auch nur als Folie, um Allgemeingültiges, Menschliches, das „Drama des Daseins“ darzustellen, also genau das, was Literatur primär leisten kann und sollte.
WINA: Sie haben ja schon in Ihren ersten beiden Büchern Abschiebung (1995) und Zwischenstationen(1999) die teils schmerzlichen, teils grotesken Erkenntnisse aus Ihrer persönlichen Odyssee verarbeitet. Sehen Sie Schimons Schweigen als Vollendung einer Trilogie?
Vladimir Vertlib: Ja, so ist es. Man braucht aber die ersten beiden Bücher nicht gelesen zu haben, um Schimons Schweigen zu verstehen.
WINA: Die jüdische Identität haben Sie in Letzter Wunsch (2003) thematisiert. Jetzt sagt der Protagonist Ihres Romans Schimons Schweigen „[…] und auch ich werde in diesem Land ankommen“. Bei der Lektüre spürt man, dass Sie persönlich noch immer nicht sesshaft sind. Auch in Salzburg, wo Sie leben, in Österreich; sind Sie nicht wirklich angekommen?
Vladimir Vertlib: Ja und nein. Ich lebe schon sehr lange in Österreich und bin hier inzwischen zu Hause. Aber wie viele andere Immigranten auch, bin ich innerlich in einem kulturellen und emotionalen Zwischenraum gefangen und letztlich immer noch bzw. weiterhin unterwegs. Das gilt aber – auf andere Art – grundsätzlich für sehr viele Menschen, ganz unabhängig davon, ob sie einen so genannten „Migrationshintergrund“ haben oder nicht.
WINA: Sie haben sich in diversen Interviews, auch im ORF Radio, zu Fragen der jüdischen Religion abweisend gezeigt und sich manchmal sogar lustig gemacht. In Schimons Schweigen heißt es an einer Stelle: „Insofern haben Gott und ich etwas gemeinsam: Wir haben beide eine etwas unklare Identität.“ Dennoch werden Ihre einfühlsame Erzählkunst und Ihre scharfzüngige Selbstkritik manchmal als typisch jüdisch und nur ein wenig als russisch beschrieben. Wie würden Sie selbst Ihr Jüdisch-Sein definieren?
Vladimir Vertlib: Ich habe mich nicht zu Fragen der jüdischen Religion abweisend gezeigt. Ich habe mich über dogmatische bzw. fundamentalistische Auslegungen der Religion (und nicht nur der jüdischen) lustig gemacht. Ich selbst bin kein „religiöser Jude“. Ich esse gerne Schinken-Käse-Toast, fahre am Samstag mit dem Bus und gehe kaum jemals in die Synagoge. Ich bin aber keineswegs ein Agnostiker oder gar ein Atheist. Aber meine Beziehung zu Gott ist sehr persönlich; sie geht nur Gott und mich etwas an. Für mich sind religiöse Gebote, Verbote, Feiertage und Rituale in erster Linie Zeichen und Symbole, die jede Generation zeitgemäß interpretieren und bewerten sollte. Viel wesentlicher ist, wofür diese Rituale stehen, also das Wesen, die Quintessenz einer Religion. Allein betrachtet und außerhalb des erwähnten symbolischen (und vor allem emotionellen/persönlichen) Kontextes sind die entsprechenden Rituale, Gebote und Verbote bedeutungslos und auswechselbar. Das gilt für das Judentum wie auch für andere Religionen gleichermaßen. Das Judentum sehe ich primär als Kultur- und Schicksalsgemeinschaft. So definiere ich auch selbst meine eigene Zugehörigkeit dazu. Ob und inwieweit aus meinen Texten etwas „typisch Jüdisches“ (ein furchtbarer Ausdruck, denn was ist schon typisch jüdisch?) oder „Russisches“ herausgelesen wird, überlasse ich gerne KritikerInnen und GermanistInnen.
WINA: Da hätte ich noch eine provokante Frage als weibliche Leserin: Warum verraten Sie uns nicht den Namen „ihrer Frau“? Denn so wird sie im neuen Roman tituliert: nur mit dem besitzanzeigenden Fürwort.
Vladimir Vertlib: Die Frage ist nicht wirklich provokant und auch leicht zu beantworten. Wie in der Erzählung Abschiebung und im Roman Zwischenstationen bleiben auch in Schimons Schweigen der Ich-Erzähler und seine Eltern namenlos. Der Protagonist und seine engste Familie sind für mich exemplarische Figuren. Deshalb haben sie keine Namen. Demzufolge gilt dies auch für die Frau des Protagonisten. Es handelt sich also um ein Stilmittel und hat nichts mit dem Verhältnis „Frau/Mann“ zu tun. Wenn im Roman ein Kind des Protagonisten vorgekommen wäre, hätte es ebenfalls „nur“ den Namen „meine Tochter“ oder „mein Sohn“ gehabt. Wie gesagt, hatte ich schon früher für meine Bücher diese intuitive Entscheidung getroffen und bin daher – auch im Sinne der Trilogie – dieser Erzählform in Schimons Schweigen treu geblieben.
Vladimir Vertlib
Schimons Schweigen
Roman,
Deuticke 2012
€ (A) 20,50/ € (D) 19,90