Spiegel im fremden Wort
Die Erfindung des Lebens als Literatur, Dresdner Chamisso-Poetikvorlesungen 2006, mit einem Nachwort von Annette Teufel und Walter Schmitz sowie einer Bibliographie, 253 Seiten, Thelem Verlag, Dresden 2007:
Im Januar 2006 hielt Vladimir Vertlib im Rahmen einer von der Robert Bosch Stiftung geförderten Poetikdozentur fünf Poetikvorlesungen in Dresden. Auf der Grundlage seines damaligen Vorlesungsmanuskripts ist dieses Buch entstanden. Vertlib erzählt über seine Sozialisation als Schriftsteller, über sein Leben als Emigrantenkind, über seine Eltern und den Antisemitismus in der Sowjetunion und in Österreich, vor allem aber über das Schreiben zwischen den Kulturen, über Sprache, Literatur und Sprachwechsel, die so genannte Zuwandererliteratur und die damit verbundenen Klischees und Erwartungen. Vertlib zitiert aus seinen Büchern, aber er spricht auch über andere Autorinnen und Autoren und über die Literatur im allgemeinen, er entwickelt eine „Theorie des Erzählens“, die nicht so ernst gemeint ist wie sie manchmal klingt und doch ernster ist als sie manchmal scheint. Er erzählt Anekdoten aus seinem Alltag und nimmt dabei auch den Literaturbetrieb und nicht zuletzt sich selbst auf die Schaufel. Vertlibs Poetologievorlesungen sind fundiert und doch nicht „typisch“, denn Vertlib ist kein gelernter Germanist, sondern in erster Linie ein Erzähler, jemand der in seinen eigenen Geschichten, aber auch im fremden Wort, die Welt zu spiegeln versteht.
„Wer Vladimir Vertlibs Romane und Erzählungen noch nicht kennt, wird nach der Lektüre seiner Vorlesungen mehr lesen wollen. Und wer bereits etwas von Vertlib gelesen hat, wird den Blick hinter die Kulissen genießen. Allen wird dieses wundervolle Buch aber vor allem eines machen: Lust auf Literatur.“ Andrea Livnat in haGalil.com über Spiegel im fremden Wort.